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Sierszyn habe Gisin geholt, um den evangelikalen Brückenkopf, den er errichtet hatte, auszubauen, sagen seine Gegner. Gisin sagt, er habe Sierszyn nicht gekannt. Jedenfalls gehörten sie beide derselben theologischen Richtung an. Gisin hatte an der FETA studiert, einer privaten Ausbildungsstätte für Pfarrer, die 1970 vom Berner Samuel Külling gegründet worden war. Külling verwirft den kritischen Forschungsansatz; die Bibel, wird an der FETA gelehrt, ist buchstäblich Gottes Wort und deshalb irrtums- und wiederspruchsfrei. Was unter anderem bedeutet, dass die Schöpfungsgeschichte wahr und der Darwinismus eine Häresie ist.

Den Kontakt zu Gisin hatte der Präsident der Kirchenpflege Eglisau, Bruno Braunschweiler, geknüpft. Braunschweiler, gebürtiger Eglisauer, war eine Grösse im Städtchen; ein strenggläubiger Mann, der in den Jahren der Kampagnen, Kampfwahlen und Burgfrieden, die folgten, eine zentrale Rolle spielen sollte.

Am 1. Juli 1980 trat Gisin seine Pfarrstelle in Eglisau an. Er war 39, und es war kein leichter Anfang. Die Opposition, die sich gegen den evangelikalen Kurs zu formieren begonnen hatte, eröffnete ihm in einem Gespräch eine Woche vor dem Umzug, er sei hier unerwünscht. Mit der Jugend hatte er es nicht so leicht wie sein Vorgänger; die Zürcher Unruhen, die die Bankenstadt in die Weltpresse brachten, strahlten aufs Land aus. Und da sein FETA-Studium von der Landeskirche nicht anerkannt wurde, musste er ein theologisches Studium sn der Universität Zürich nachholen, um als ordentlicher Pfarrer gewählt werden zu können. Die Urnenwahl vom November 1982, die erste, die seine Gegner erzwangen, ging mit 535 Ja gegen 272 Nein aus.

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