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Unangehnemer musste für ihn sein, dass sich bald ein zweiter Seelsorger, Gustav Etter, in der Gemeinde niederliess. Etter war Pfarrer im bündnerischen Versam gewesen und zog 1985 nach Eglisau, weil er in Zürich eine Stelle als theologischer Beauftragter der Jungen Kirche Schweiz angenommen hatte. Anfangs war das Ehepaar Etter im Pfarrhaus ein und aus gegangen, aber irgendwann, meinen sie heute, mussten sie in Ungnade gefallen und zu und zu den Ungläubigen gezählt worden sein. Eben zu denen, wie Gisins glühendste Anhänger meinten, die vom Teufel geschickt worden waren, Unfrieden zu stiften. Ein Anlass dazu fand sich bald. Etter war vom Gemeindehelfer Hans Alder Eingeladen worden, sich in der Jugendarbeit zu engagieren, aber Gisin verbat sich die Einmischung in seine Domäne und sagte auch Nein, als Irma Etter sich anerbot, Sonntagsschule zu geben.

Es braucht keine grosse Menschenkenntnis, um zu sehen, dass die beiden nicht harmonieren konnten. Da der aufgeschlossene, moderne Pfarrer mit einer Leidenschaft für Jazz und Blues, dort der kontrollierte, traditionsbewusste Mann Gottes, dem aller Zeitgeist ein Greuel war. ?Was er gut findet, finde ich schlecht, und umgekehrt?, resümiert Etter trocken das Verhältnis, das heute keines mehr ist.

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