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Aber auch abseits der Blätterwelt erheitert mich das Rostbraun nicht. Im Sommer gefällt an Häuserwänden eher ein mattes Gelb, gar ein schöner Grauton. Selten verharrt der Blick bei einem Rostbraun. Aber auch wenn man den Blick von Architekturen einer Stadt löst, auch wenn man nicht mehr Brücken beäugt oder Gassen, Häuser oder Türme. Kaum begeistern kann mich der rostfarbene Regenbogenfisch, beheimatet in städtischen Aquarien oder in den Gewässern Neuguineas.

Und die welt der Waren? Obwohl ich wochenlang nach dieser Farbe im Alltag gesucht habe, tauchte sie nicht recht auf. Kein Auto fährt in Rostbraun daher, kein Flugzeugrumpf ist derart bemalt, kein Füllalter oder Radiogerät trägt diesen Ton, selten ein Anzug, nur manchmal ein Pullover. Es scheint, es werde eher ein Kreis gemacht um diesen Farbton. Rostbraun steht für das Alte, für Schrott, für etwas, was nicht mehr funktioniert. Ist Rostbraun eine Farbe der Angst? Eine Farbe, die Dysfunktionalität symbolisiert? Kein Grau, kein verwelktes Violett, kein blasses Taubenblau, lässt mich dies vermuten. Aber jetzt nicht ins Grübeln verfallen. Sich starker Farben erinnern. Ich vergesse also das Rostbraun, lasse die rote Farbe, die vielleicht einmal war, geruhsam schlafen. Und gehe weiter des Weges in der Hoffnung, dass alle Träume gut enden.

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